Isselburg Historie

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Ansicht Issel, kath. Kirche und kath. Volksschule

Die neue, größere Kirche ist 1878 schon nahezu vollendet, wird auch genutzt, aber erst 1885 eingeweiht. Architekten waren C.C. Pickel und Professor Rincklake aus Düsseldorf.

Der Essener Bauunternehmer Hermann Elting, ein gebürtiger Isselburger, hat das Bauwerk errichtet; 1877 mit 66.000 Goldmark veranschlagt.

Der Neubau der kath. Volksschule , direkt an der Issel, war 1854. Foto um 1900.

Gasthof zur Post

An dieser Stelle befand sich im Spätmittelalter das Haupttor, die „groote Port“. Vor 1900 wurde hier der Gasthof „Zur Post“ errichtet. 1938 erfolgte der Umbau in ein Mehrfamilienhaus; u.a. waren hier die von Köln-Deutz gekommenen Mitarbeiter der Hütte wohnhaft (zum Aufbau der Motorenabteilung); seither heißt das Haus im Volksmund „Kölner Dom“. Foto von Anfang der 1930er Jahre.
Verwaltungsgebäude der Isselburger Hütte

Wiederum ein Foto aus den 1930er Jahren. Zu sehen ist die repräsentative Außenfront des Veraltungsgebäudes der Isselburger Hütte, das kaum noch Ähnlichkeit mit dem heutigen Aussehen hat.

1794 gründete Leopold Wilhelm Schmölder die „Minerva – Hütte“. Ausschlag gebend war das Aufkommen und der Fund von Raseneisenerz, Ur genannt, hier im Raum.
10 Jahre später verkaufte er das Werk an den holländischen Rittmeister Friedrich Johann Nering Bögel (1755 – 1817). Er und seine Nachfolger erweiterten das Werk stetig.
1830, nach Angliederung einer Maschinenfabrik produzierte die Isselburger Hütte für den aufkommenden Kohleabbau an der Ruhr, Dampfmaschinen und Förderpumpen.
Einige Jahrzehnte später begann man mit dem Bau von Leuchttürmen an Nord- und Ostsee, die z.T. noch heute ihren Dienst dort versehen, z.B. Westerheversand, Arkona auf Rügen, Sylt usw. (s. auch „Kathedralen am Meer“ von Horst Tekaat).

Durch die „Hütte“ vollzog sich der Wandel eines landwirtschaftlich geprägten Ortes zu einer Arbeiter- und Industriestadt.
Herausragende Persönlichkeiten in der Firmengeschichte waren Johann (1817 – 1865) und sein Sohn Gustav Nering Bögel (1837 – 1901).
Dann erfolgten mehrere Besitzer- und damit auch Namenswechsel, u.a. in „Klöckner – Humboldt – Deutz AG“ (1939). Heute firmiert das Werk unter „Isselguß und Bearbeitungs GmbH“ und ist im Besitz einer Holding.

Der alte Stadtturm

Die vorstehende Abbildung ist nachweislich nach 1869 gemacht worden, da man kurz vorher dem Festungsturm stilwidrig einen Zinnenkranz aufgesetzt hat (Historismus).

Erst 100 Jahre später (1968) stellte der Weseler Architekt Professor Dr. W. Deurer im Zuge von Renovierungsmaßnahmen den historischen Zustand, d.h. mit Spitzdach wieder her .
Heute befindet sich der Turm in der Obhut des Heimatkreises Isselburg.

Das Bild zeigt den Turm zwischen der Eremitenwohnung Foster und der damaligen Vorgängerin der kath. Kinder-Verwahrschule. An der rechten Bildseite die 1877 errichtete St. Bartholomäus Kirche.

Glocken – Apotheke und Sparkasse von 1946

Die Wunden des letzten Krieges sind noch sichtbar, siehe die Einschusslöcher in der Hauswand, da stellte sich das Apothekerehepaar Max Neuber mit Frau und Belegschaft dem Fotografen.
Deutlich erkennbar das Schild „Sparkasse Isselburg“. Die Sparkasse hat nach ihrer Kriegszerstörung am Markt hier zunächst Unterkunft gefunden (bis 1959).
Am 8. März 1838 erhielt der Apotheker Tidden die Konzession für die Apotheke in Isselburg. Vorher, d.h. seit 1769, lad an dieser Stelle das Gießhaus der Glockengießerfamilie Voit, die hier im deutsch-holländischen Raum etwa 200 Glocken fertigte (s. Buch von John Schraven „Die Glockengießerfamilie Voigt von 1729 – 1827).
Postkartengruß vom 17.11.1908 aus Isselburg,
Minervastraße


Vorne rechts das im Krieg zerstörte Haus Wellerhaus / Heinen.
Dahinter das Haus von Alwin Potten, später Lörmann.
Links die Häuser Berndsen (Hutmacherei) und Fritz Däcke (Kolonialwaren und Hufschmiede).

Ansicht der Villa „Minerva“ und das Haus des
Hüttendirektors

Wiederum ein Foto aus den 1930er Jahren. Zu sehen ist die repräsentative Außenfront des Veraltungsgebäudes der Isselburger Hütte, das kaum noch Ähnlichkeit mit dem heutigen Aussehen hat.
Wilhelmstadt; hier die heutige Nering Bögelstraße

Der Hüttenbesitzer und Kommerzienrat Gustav Nering Bögel
errichtet 1899/1901 für seine Arbeiter die „Wilhelmstadt“,
benannt nach Kaiser Wilhelm I., 64 Häuser für kleine Mieten.
Ebenso das evgl. „Melanchthonstift“ für Pflegefälle in der „Kolonie“. Eine Diakonisse wurde eingestellt und hatte überkonfessionell für die Pflege von Kranken, Invaliden und Alten Sorge zu tragen; Foto nach 1901.

Schützen vor dem alten Rathaus

Gründung des Isselburger Schützenvereins 1856. Das Bild zeigt die Schützenaufstellung vor dem Rathaus, um – wie üblich – die Fahnen abzuholen, Foto von 1907

Alte Windmühle

Das Bild zeigt eine im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts (ca. 1417) erbaute Windmühle, die gleichzeitig die Funktion eines Wehrturms hatte.
Leider wurde sie 1920 abgerissen,
Im Juli 1959 wurde an gleicher Stelle die Sparkassengebäude errichtet; Foto von 1920

Bahnhof Isselburg – Anholt

Schon 1856 gab es Bemühungen des Hüttenbesitzers Nering Bögel. Isselburg an das Eisenbahnnetz anzuschließen. Bisher mussten die Hüttenerzeugnisse mit Pferdefuhrwerken zum Bahnhof nach Empel transportiert werden.
Erst am 1. Dezember 1900 wird der Güterverkehr zwischen Empel und Isselburg aufgenommen; das Teilstück Empel – Isselburg – Bocholt für den Personenverkehr folgte am 1. August 1901.

Gefallenen – Ehrenmal der Stadt Isselburg

Vormals befand sich auf diesem Gelände der Stadtfriedhof, von 1820 – 1878.
Seit 1934 ist hier – mit kurzer Unterbrechung – die Gedenkstätte für die Gefallenen und Opfer der beiden Weltkriege von 1914 – 1918 und 1939 – 1945. Neugestaltung 1986; Foto von 1939.
Postkarte evgl. Kirche, innen und außen

Gründung der luth. evgl. Gemeinde 1570, nach Übernahme
des vormals kath. Kirchengebäudes.
(Reformation Luthers 1517)
Das Foto zeigt die Außen- und damalige Innenansicht der
Kirche vor dem ersten Weltkrieg (1914-1918)


Quellennachweise:

Archiv Fritz Stege: Bilder, Repros und Text
Heimatkreis Isselburg eV
Fritz Stege/Klemens Hakvoort
Isselburg im Juni 2013